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Chama Sandhouse – New Mexiko USA

In Memoriam Fred Kiener †

Jeder ernsthafte Schmalspur-Fan weiss etwas von der Rio Grande Western RR oder hat wenigstens einmal etwas von Durango oder Chama gehört. Noch besser ist es natürlich, wenn man schon selber dorthin reisen konnte.

Mein Freund aus dem schönen Heidiland (Graubünden), der dort oben beim Alp Öhi in der Nähe von Filisur wohnte, baute sich vor Jahren ein schönes Haus. Rund herum natürlich mit LGB Main Line mit M 1:29 Spurweite, eine grosse Gebirgs-Modellbahn nach dem Vorbild der Rio Grande. Schon nur, um im Winter mit der Rotary Schneeschleuder fahren zu können. Natürlich macht man bei einem Eigenheim an richtiger Stelle ein Loch durch die Wand und fährt so ebenen Weges dann auch noch in den Indoor-Bereich seiner Modellbahn. Die Grösse der Indoor-Anlage ist etwa 6 x 8 m. Sonst wird es einem im Winter langweilig. 😜

Wie es halt so ist, hat auch wirklich jede Indoor-Anlage Platzprobleme. Es fehlt einfach immer noch eine Ecke da und dort. Eine erste Skizze und einige Original Bilder helfen dabei weiter.

Hier nun ein Originaltext von Fred:

„Wer nun Chama kennt, weiss auch, dass das eigentliche Sandhaus direkt am Kohlenbunker angebaut ist. Durch meine Lösung, das Haus zu drehen kam ich dem Vorbild etwas näher.

Das Original, schon ziemlich eingewachsen. Davor die Motordraisine mit Löscheinheit als Begleiteinheit bei Dampffahrten, um allfällige Grasbrände zu löschen.

Der Aufbau aus Holz

Weil zudem der Wunsch bestand, einen möglichst langen Sandkasten zu bekommen, begann ich damit, diesen zuerst zu bauen, aber vorläufig das ganze Gebilde auf der Grundplatte aufzuzeichnen. Zumal ja der eigentliche Sandturm beim Original vorne am Hauptgebäude aufgestellt ist, was mir aber aus Platzgründen bei einer Brettvorgabe von 29 cm beim besten Willen nicht möglich war. Trotzdem kam meine Lösung dem Original doch recht nahe.

 Der Sandkasten

Für den Bau des Ganzen benötigte ich Platz, Zeit und Hölzer. Diese fand ich bei dem in Bern bekannten PEWI Modellbau. Da kriegt man jedes Holz in allen Dimensionen. Ich wählte das bei mir sehr beliebte Lindenholz aus. Das ist ein Weichholz, schön in der Faser und gut zu bearbeiten, Beizen oder Färben. Es saugt etwas auf, ist aber auch sehr leimfest, eben genau richtig für größere Projekte. Ich hatte jedoch keine Massangaben zur Dimension der Hölzer, die ja unterschiedlich sind.

Da half mir ein Bauplan aus alten H0 Zeiten. Und zwar selbiger von der Fa. Campbell Scale Models USA. Was mir neu war beim Bauen in der G-Scale Größe, war die Tatsache mit den größeren Hölzern. Was sich beim Zuschneiden im kleinen Maßstab als problemlos zeigte, musste nun auf meiner Proxxon Tisch-Kreissäge zurechtgeschnitten werden. Zudem brauchte ich plötzlich jede Menge an Klemmzwingen beim Verleimen. Den Bau selber machte ich, da es heiß und Sommer war, ganz auf meinem Gartensitzplatz, aber nicht ohne meine alles kühlende Allgäuer Maß Bier.

Zum weiteren Bau des Sandkastens ist wenig zu sagen, werden doch die Holzbretter in den Ecken immer kreuzweise übereinandergelegt, was ja schlussendlich ein absolut vorbildgetreues Aussehen des Ganzen ergibt. Ich kann nur dazu raten, immer wieder auf die Baupläne zu schauen, so vorhanden, und ganz besonders im Internet unter Chama.nm nach Vorbildfotos zu arbeiten. Recht schnell ist so der Kasten erbaut, und nun kommen die Abspannungen aus M2 Gewindemessing an die Reihe.

Dazu müssen, in die richtigen Waag- und winkelgerechten, Löcher gebohrt werden. Ist das geschehen, so werden die Messingstäbe abgelängt und mittels Sekundenkleber eingeleimt.

Zudem werden außen als Deko sozusagen noch Nieten oder Schraubenköpfe von Grandt Line No. 4404 30/6 drauf geleimt oder direkt M2. Gewindestangen verwendet. Aber bitte nur mit quadratischen Mutterplatten!

Nun bauen wir das Hauptgebäude

Selbiges machte ich aus Profilplatten von Northeastern Holz. Da nun ja das ganze Haus entgegen dem Vorbild um die eigene Achse gedreht gebaut wird, musste ich mir die Maße aus dem H0-Plan heraus messen, um ein einigermaßen passables Haus zu bekommen.

 

Wie auf dem Bild deutlich zu sehen ist, bekam das Haus Längsbalken, um dem Vorbild gerecht zu werden. Hier wiederum erwies sich meine kleine Proxxon als goldrichtig. Mit wenig Übung schneidet man problemlos schöne Balken in allen Dimensionen, die wir beim G-Scale Großbahn-Bauen so benötigen.

Nun sollte ich erwähnen, dass hier mein Tittenbond Weiss Leim -wasserfest ist Bedingung bei der Baugröße – ein Muss ist. Man weiss ja nie, ob das Modell nicht doch auch im Garten draußen aufgestellt wird.
Dann muss das Dach jedoch aus wasserdichtem Material gebaut werden. Natürlich wurden dem Modell auch Türen verpasst, zwar nicht wie im Original-Bau, aber immerhin sind sie vorhanden.

Die Dachschräge selber musste so gestaltet werden, dass eben auch noch der Anbau vom eigentlichen Sand-Dom gut unterzubringen war. Was man auf den Bildern sehen kann. Das Dach selber baute ich aus etwas dickerem Sperrholz, um eine gewisse Festigkeit des ganzen Hauses zu gewährleisten. Vor dem Aufleimen des Daches überzog ich das Ganze zuerst noch mit etwas gröberem Metall-Schleifpapier-Tuch, um es wenigstens eine Nacht lang in Zwingen gepresst trocknen zu lassen. Erst danach wurde es an Ort verleimt. Damit war der Rohbau abgeschlossen.

Das Sand-Dom-Gerüst

Hier ergaben sich für mich folgende Fragen: Wie und aus was baue ich den eigentlichen Sand-Dom. Weiter musste ich mittels Internet herausfinden, wie der Turm in Chama aufgebaut wurde. Natürlich war es mein Anliegen, dem Ganzen im Vorbild auch nur annähernd gerecht zu werden und zu bauen. Also kam wieder die Tisch-Kreissäge zum Zuge, um mir einige Hölzer zu bescheren, die ich nicht käuflich erwerben konnte.

Der Sand-Dom

Grosses Kopfzerbrechen und einige Mails hin und her ins Graubünden: Wie um Himmels Willen machen wir den Sand-Dom. Etwa drehen aus Messing? Wohl kaum! Meine alte EMCO – UNIMAT gab das nicht her, zu kleine Spannbacken für die Größe G-Scale. Was in Spur 0 noch machbar wäre, reichte für grösseres nicht auf die Drehbank. Also neue Lösung: Aus Holz fräsen? Geht wohl kaum, es kämen Drechslerarbeiten hinzu, möglich ja, aber bei meiner kleinen Proxxon Drechsel-Maschine reichte die Spannweite auch nicht aus, um ein sauberes Arbeiten zu ermöglichen. Also musste ich mir etwas einfallen lassen, um ein befriedigendes Resultat zu erhalten.

Gedankenblitz: Ich habe ja eine Tochter, die macht in der Freizeit mit pflanzlichen Heilkräutern für Kleintiere, und die hat doch so Fläschchen mit Hals – He ja, das war’s doch – genau! So eine Flasche musste her, und siehe da, die Dimensionen stimmten sogar einigermaßen. Nun begann ich mittels dünnem Papier, das Ganze zu verkleben, im Auge immer das Vorbild von Chama. Natürlich eine Heiden-Arbeit, die aber Spass machte und mir ein Resultat hervorbrachte, das sich wirklich sehen lassen durfte. Das Einpassen der Flasche ins Gestell des Turms war ein Leichtes. Und siehe da, das Ergebnis befriedigt. Natürlich wurde der ganze Kessel noch verfeinert mittels Spachtelmasse und ebenso auch verputzt und gefärbt.

 Zusammenbau und Farbe

Nachdem nun auch der Dom seinen Platz gefunden hatte, wurde das ganze ans Haus selber geleimt und mit jeder Menge Plastiknieten versehen, um am Schluss doch noch mit dem Pinsel seine Farbe zu bekommen. Pinsel darum, weil das Ganze mittels Holzlasur aus dem Baumarkt eingefärbt wurde, gerade auch mit Hinblick darauf, es etwas wetterfest zu machen

Hier noch das ausgeführte Anlagenkonzept mit dem Sand Haus integriert in der Anlage.



Schlussbemerkungen zum Bau …

Eigentlich wollte ich für mich Modellbau machen, doch wenn Freunde mich brauchen helfe ich gerne aus. Für mich war es Neuland, und mir scheint auch wichtig, dass Freunde immer willkommen sind um Rat zu holen oder gemeinsam zu fachsimpeln. Gebaut hatte ich es an der Sonne bei rund 30° und beim Bericht schreiben war es dann allerdings minus 16°. Das alleine rechtfertigt mein Schlussbild mit einem Freund vom Verein der ARGE Schmalspur, auch ein feines Käsefondue mit Weisswein zu geniessen und zu fachsimpeln.“

„HAPPY RAILROADING“

Fred Kiener,

Editiert und ergänzt: Beat Scheuter

Bilder/Zeichnungen: Fred Kiener, Urs Weibel, Beat Scheuter