Eine G-Scale Anlage nach dem
Vorbild von US-Schmalspurbahnen
Auf dem vorhandenen Gelände sollte die eindrucksvolle Berglandschaft von Colorado und New Mexico
dargestellt werden, welche damals durch Schmalspurbahnen für die Holz- und Erzgewinnung erschlossen wurde.
Modellbahnzüge im Maßstab 1:22 der „Rio Grande“ und einiges selbst gebautes Rollmaterial waren bereits vorhanden. Um die zwei Themen stilgerecht umzusetzen, wurden neben der Rio Grande zwei neue Schmalspur-Bahngesellschaften „gegründet„. Aus diesem Grund wurde die frei erfundene Bahngesellschaft Snake River & Reed Lake Railroad, kurz SR & RL RR, als Nebenlinie der Rio Grande Schmalspurbahn irgendwo in den Bergen Colorados angesiedelt. Bei der Namensfindung spielte neben den regelmäßig auftauchenden Ringelnattern, auch ein vorhandenes, ziemlich verlandetes Biotop und die Lage neben einem Gebirgsbach eine gewisse Rolle.
Um eine solche landschaftlich abwechslungsreiche Anlage aufzubauen, braucht man zuerst einmal ein Gleis- und Landschaftskonzept, um den vorhandenen Platz vorbildgerecht zu gestalten! Und „last, but not least“ auch gute Freunde und vor allen Dingen willige Helfer für die oft nicht gerade leichten Bauarbeiten. So tragen die Waldbahn wie auch die auf der Anlage vorkommenden „Geschäfte» und Unternehmen Namen von Helfern, Freunden und Bekannten. Wie viele Gartenbahnen ist auch die SR & RL nicht nach nur einer Bauphase abgeschlossen.
Die in späteren Bauphasen erbauten Anlagenteile werden „geschichtlich„ um 100 Jahre zurückdatiert. So lässt sich der Ausbau nachverfolgen, und die Jahreszahlen passen dazu noch zum Anlagenthema.
Die Geschichte der Bahnen in meinem Garten
Nachdem die Bahngesellschaft Denver & Rio Grande Western Railroad 1893 eine Schmalspur-Linie am Talgrund vorbei eröffnete, wurde von Bergwerks- und Holzhandelsgesellschaften angeregt, auch das Tal des Snake River mittels einer (Schmalspur-)Eisenbahn zu erschließen.
Denver & Rio Grande Western Railroad
Die Geschichte
der Bahngesellschaft Rio Grande ist den Meisten US Bahn Fans bekannt. Von den
Main Line Linien gingen Schmalspur Bahnen in viele Seitentäler, von wo alle
Arten von Bodenschätzen und auch Holz abtransportiert wurde.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Denver_and_Rio_Grande_Western_Railroad).
Auf meiner Anlage werden hauptsächlich verfeinerte Industriemodelle eingesetzt.
Es werden die verschiedensten Lok Typen – von der American bis zu den schweren
Maschinen der Klasse K – gefahren
Die Story der Snake River & Reed Lake Railroad
Die SR&RL wurde bereits 1894 gegründet. Diese
plante eine Schmalspurbahn entlang dem Fluss, vorbei an Redstone, über den
Gravel-Pass (mit 8753 Fuß der höchste Punkt der Linie), bis zu den zukünftigen
Abbaugebieten der Bergbau-Gesellschaften.
Die
Hauptaufgabe der SR&RL war der Transport von Ausrüstung und Gütern für den
Bergbau und den Holzschlag.
Der Bergbau war
bald ein Hauptabnehmer der neu gegründeten Lumber Company, denn für die
Bergwerke wurde zur Sicherung der Stollen große Mengen Grubenholz gebraucht.
Nachdem die
SR&RL eng mit der Rio Grande verknüpft ist – man munkelt, dass
Geschäftsanteile über Strohmänner von einigen Anteilseignern der Rio Grande
gehalten werden – verkehren auch Loks und Wagen der Rio Grande und deren
Tochtergesellschaften auf den Gleisen der SR&RL. Ein weiteres Indiz dafür
ist auch, dass die Rio Grande die Post- und Personenbeförderung von und nach
Redstone übernimmt. Bei schönem Wetter sind am Wochenende auch regelmäßig
Ausflugszüge ins Gebirge unterwegs.
Die
Gesellschaft setzt Maschinen des Typs Forney 0-4-4T, Mason Bogie 2-6-6T und
neuerdings auch eine mächtige Articulated mit der Achsfolge 2-6-6-2 für die
immer schwereren Versorgungs- und Erz Züge ein.
Die Story der Feldmann Lumber Company
Die FLC
betreibt Holzhandel vom Fällen der Bäume bis zu ersten roh geschnittenen
Brettern und Balken. Nachdem der Holzeinschlag immer intensiver wurde, werden
nur noch kleinere Mengen für den Ortsgebrauch
und für die
Minenbetriebe im kleinen Sägewerk von Redstone verarbeitet. Der Großteil des
Holzeinschlages wird mit der SR&RL direkt zu größeren Sägewerken
abtransportiert. Die erste Lok der FLC war eine Tramway Maschine, ausrangiert
aus dem Bestand einer elektrifizierten Straßenbahn, welche mit den örtlichen
Handwerkern waldbahntauglich gemacht wurde. Eine Seitentank- Porter 0-4-0T
wurde spottbillig von einer andern Waldbahngesellschaft gekauft. Offenbar war
diese Gesellschaft kurz vor dem Konkurs. Eine weitere Seitentank-Lok mit der
Achsfolge 2-4-2T war dann die erste eigene Neuerwerbung.
Ein Ten-Wheeler
im typischen grünen FLC-Anstrich ist zuständig für den Abtransport des
Stammholzes entlang dem Talgrund. Bedingt durch die beengten
Geländeverhältnisse im Tal wurden eine Two-Truck-Shay und eine Three-Truck-Shay
als Zugfahrzeuge angeschafft.
Die anfänglich
eingesetzten Logging-Trucks wurden bald durch die wesentlich sichereren
Skeletons – mit Druckluftbremsen – abgelöst und für Materialtransporte
Flachwagen angeschafft. Zugschluss-, Unterhalts- Wasser- und Werkstattwagen
werden auf der Basis von ausgedienten Flachwagen anderer Gesellschaften in der
eigenen Werkstatt selbst erstellt.
Die Story der Redstone Siedlung
Eine bislang verschlafene „Trappersiedlung„ entwickelte sich durch den
Bahnbau bald zum Umschlagplatz, Reparaturstelle und Ausrüstungsplatz. Der
Bahnbau brachte Geld in die Region. Den Bergarbeitern und Holzfällern saß das
schwer verdiente Geld locker in den Taschen. Die in Redstone bald entstandenen
Amüsierbetriebe und Saloons sorgten dafür, dass die hart arbeitenden Männer
bald wieder von dieser Last befreit wurden.
Die Story zum Bau der Anlage
Im Winter 1992
kam mal die Idee auf, auf gestampftem Schnee ein paar Geleise und Weichen zu
verlegen und darauf temporär Bahnbetrieb zu machen. Als der Schnee geschmolzen
war, schlug meine Frau vor, die Bahn dauerhaft im Garten zu bauen. Ideen zur
Gestaltung entnahm ich anfangs Eisenbahn- und Geologie Büchern. Ein bestehender
Hügel aus Betonkies (vom Schwiegervater) wurde in die Gestaltung einbezogen
(Gravel-Pass).
Der Trassee Unterbau wurde
betoniert.
Persönliche
Eindrücke konnte ich bei einer Colorado Reise mit Eisenbahn Kollegen sammeln.
Gegenüber dem Narrow Gauge Museum in Golden war die Coors Brewery und dahinter
ein eindrücklicher Tafelberg. Also wurde ein Drittel des Kieshaufens in einen
Tafelberg umgestaltet. Der grosse Tuffstein von 2,5 to wurde mit einem
Lastwagen Kran versetzt. Alle übrigen grossen Steine, welche ich dank meiner
Funktion als Bauleiter im Tiefbau von diversen nahen Baustellen mitnehmen
konnte, wurden von Hand und mit Hilfe von einem Dreibein mit Seilwinde, einer
Stockwinde, diversen Rundhölzern und einem Habegger Seilzug an die richtige
Stelle versetzt. Habegger werden heute noch auch bei Forstarbeiten eingesetzt.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrzweckzug)
ElektrikArbeiten, Bepflanzung von Kleingehölzen, flachwachsenden Bodendeckern und „Siedlungsbau“ etc. runden die Arbeiten ab.
Außer der Bergwerksbahn mit einer analogen Pendelautomatik wird die gesamte Anlage mit der Massoth DiMax-Zentrale betrieben.
Verfasser:
Hugo Schumann / Beat Scheuter
Bilder, Skizze:
Hugo Schumann/ Bert Horner / Beat Scheuter / Markus Hintermann / Wikipedia
Video: Thomas Pauli