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Geländebau in Spur G – Teil 1

Die beste Lösung zum Modellieren des Geländes in diesem grossen Massstab ist nicht einfach zu finden. Während zum Beispiel bei H0-Anlagen die „klassische“ Variante mit, über Sperrholzspanten verlegtem Drahtgitter und anschliessendem modellieren des Geländes mit Gipsbinden und Gips, einfach und erfolgversprechend ist, müsste man in Large Scale für einen mittleren Hügel, quadratmeterweise Gipsbinden verarbeiten. Der Vorrat eines kleinen Krankenhauses, an Gipsbinden, wäre vermutlich schnell aufgebraucht!

Ich erstelle das rohe Gelände aus Sperrholz-, Dreischicht und Polystyrolplatten. Dies vor allem im Bereich der Trestle- und Brückenmodule. Damit ich eine stabile Unterlage für die Abstützung der Trestle erhalte, werden Stufen eingebaut. Wie sich diese Methode zur Konstruktion eines Berghanges bewährt, darauf komme ich noch zurück.

Nachdem also der Geländeverlauf mit Hilfe von Polystyrolplatten auf der Holzkonstruktion grob gestaltet ist, überziehe ich die ganze Struktur mit einem Aluminium-Fliegengitter. Sodann kommt entweder ein schnellabbindender Fertigmörtel oder normaler Zementmörtel zur Anwendung, den man im Baumarkt in Säcken oder 20 Kg Kübel erhält. Mit diesem Mörtel gestaltete ich nun Stück für Stück des Geländes unter Verwendung einer Rundkelle. Mit diesem Material und Werkzeug gelingt es mir sogar recht gut, Felsen zu gestalten. Ein weiterer Vorteil: auf Grund der bereits grau-braunen Farbe des Mörtels, braucht es letztendlich nur noch einen geringer FarbTouch, der mit der Spritzpistole oder dem Pinsel aufgetragen werden kann.

Noch kurz zum modellieren von Fels: sehr gut eignen sich Negativ-Kunststoffformen, in denen man Felspartien giessen kann. Diese «Felsstücke» kann man nach dem aushärten des Mörtels einfach aus der Form lösen und in das felsige Gelände einpflastern. Diese Felsstruktur-Formen aus Gummi sind problemlos im Handel erhältlich. Der Massstab spielt eigentlich kaum eine Rolle.

Nach der Modellierung des Geländes verteile ich gebrochenen Kies und Sand. Im Bereich der Module wird dieser mit einem Wasser-Weissleimgemisch verfestigt und angeklebt. Wie bereits erwähnt, wird anschliessend alles farblich mit matten Erdfarben in Grautönen mit der Spritzpistole abgetönt. Was man unterlassen sollte: verwende keinen Rundkies! Auch nicht im Fluss- oder Bachbereich. In der Natur wird man kaum rund geschliffene Felsbrocken in der Grösse finden, die im Maßstab 1:29 oder höher, ca. 5 – 10 mm grossem Rundkies entsprechen. Als Geröllmaterial verwende ich sowohl gebrochenen Kies als auch Material unterschiedlicher Grösse aus einer Schiefer oder Granitfelswand.

Vorbild für mein Gelände waren die, in den Rocky Mountains in Höhen über 2.000 m. ü. M. gelegenen Felsentäler. Hier wachsen zwar noch Fichten und im Bereich der Bäche und Flüsse auch Laubbäume, der restliche Bewuchs ist jedoch spärlich. Vereinzelt findet man Büsche und Unterholz, jedoch kaum zusammenhängende, grüne Grasflächen. Es herrscht steiniges Gelände vor, das sich hervorragend für den Modellbau eignet.

Erwähnen möchte ich in diesem ersten Teil noch die einfache «Modellierung» von flachen Geländemodulen. Bei diesen Modulen lasse ich die seitlichen 12 mm Sperrholzbretter ca. 1 cm über OK  Modulbrett hervorstehen. Damit habe ich quasi einen Abschlussrand, der verhindert, dass Kiesmaterial und ggf. Gleisschotter vom Modul runter fällt. Im flachen Bereich lasse ich nämlich das Geländematerial lose auf dem Modul. Befestigen mit Weissleim-Wassergemisch ist meiner Meinung da nicht nötig. Man kann sich diesen Aufwand locker sparen.

Im Teil 2 gehe ich dann weiter in die Details (Büsche, Bäume, Gras usw.)

März 2020 – Urs Weibel